Dieter Teufel übt deutliche Kritik am Naturschutz-Gutachten Lammerskopf und überzeugt mit stichhaltigen Argumenten
Heidelberg. In der Bürgerbegegnungsstätte in Ziegelhausen-Peterstal gab es nur noch Stehplätze. Die Bürgerinitiative NOW-Ziegelhausen hatte eingeladen und Monika Becker konnte Stadt- und Bezirksbeiräte, den neuen Bürgermeister von Neckargemünd Jan Peter Seidel und zahlreiche Interessierte begrüßen. Über 180 Zuhörer wollten den Vortrag von Dieter Teufel, Leiter des Umwelt- und Prognose-Instituts, hören. Teufel hatte mit seinen Mitarbeiterinnen das Gutachten zum Europäischen Naturschutzgebiet Lammerskopf analysiert. Was er berichtete, war wenig schmeichelhaft für die Ersteller des Gutachtens:
Das Gutachten habe vor allem die Flächen für den Bau von Windenergieanlagen ausgeschlossen, auf denen sowieso nie Anlagen gebaut werden könnten wie z.B. Hanglagen, und umgekehrt die Flächen als „Positivflächen“ ausgewiesen, auf denen schon vor Beginn des Gutachtens klar war, wo Anlagen möglich sind. Zur Behauptung, es gäbe genug junge Fichten- und Douglasienbestände, die für eine Nutzung infrage kämen, zeigte Teufel mit zahlreichen Folien, dass auf den vom Gutachter definierten Positivflächen zum Teil über 100-jährige Mischwälder stehen. An mehreren Beispielen erläuterte Teufel, dass das Gutachten nicht den heutigen Stand der Wissenschaft beachtet. So lasse es z. B. die Verschlechterung des Lebensraums gerade für die seltenen Fledermausarten, die durch das FFH-Gebiet besonders geschützt werden sollen, weitgehend außer Acht. Zu Auswirkungen der massiven Verbreiterung der Waldwege oder auf Zugvögel mache das Gutachten überhaupt keine Aussagen. Das Interesse war auch in der anschließenden, von Marc Lehmann geleiteten Diskussion groß. Viele Zuhörer nutzten die Chance über eine Stunde noch Fragen zum Thema stellen zu können, auf die sie sachkundige Antworten von Dieter Teufel erhielten. Dabei kam auch die Problematik bezüglich des hervorragenden Quellwassers in der Region zur Sprache.
Einigkeit bestand in dem Wunsch, dass der VRRN im Lichte dieser Klarstellungen das Gebiet Lammerskopf aus dem Teilregionalplan rausnehmen müsse.